Auch am zweiten Tag gibt der Kongress wichtige Impulse. Dabei ist der starke Wettbewerb um Deutschlands Glasfasernetze eines der meistdiskutierten Themen der diesjährigen Fiberdays. Mit der Ankündigung neuer Kooperations-Vereinbarungen lassen die BREKO-Mitgliedsunternehmen dem Bekenntnis zu Open Access Taten folgen.
Mit wichtigen Impulsen für das neue Glasfaserjahr, einem neuen Fachbesucher:innen-Rekord sowie neuen Formaten und Themen enden heute die Fiberdays im RMCC Wiesbaden. „Die Fiberdays sind wie die Branche im ständigen Wandel. In diesem Jahr konnten wir auf unserem angestammten Termin im März und damit als erstes Event der Telekommunikations- und Digitalbranche in ein spannendes Glasfaserjahr starten und wichtige Impulse im Dialog zwischen Politik und Branche setzen. Die wachsende Bedeutung der Veranstaltung spiegelt sich auch in den stetig steigenden Fachbesucher:innen-Zahlen wider. Mit über 6.500 Teilnehmer:innen haben die Fiberdays eine neue Dimension erreicht. Diesem Wachstum wollen wir auch in Zukunft gerecht werden und die Leitmesse für den Glasfaserausbau auf dieser Basis weiterentwickeln“, resümiert BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers.
Open Access statt Doppelausbau
Der Wettbewerb um Glasfasernetze, der sich derzeit in sehr starkem Maße auch in einem von der Telekom angedrohten oder tatsächlichen Doppelausbau manifestiert, war eines der meistdiskutierten Themen der diesjährigen Fiberdays. Bundesminister Dr. Volker Wissing appellierte in seiner Keynote an die Branche, die bisherigen Open-Access-Bemühungen weiter auszubauen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stehe zu Open Access und wolle der Dynamik „weiteren Schwung geben".
Auch die Panels am zweiten Tag der Fiberdays standen ganz im Zeichen von Kooperationen und Open Access. Im Rahmen des Open Access-Panels diskutierten die CEOs führender deutscher Telekommunikationsunternehmen wie Deutsche Glasfaser, Freenet, Vattenfall Eurofiber, Vitroconnect und Telekom kontrovers über die Frage, inwieweit der Glasfaserausbau einer Regulierung bedarf und welche Merkmale marktfähige Open Access-Lösungen aufweisen müssen. Einig waren sich die CEOs der Glasfaser- und Mobilfunknetzbetreiber über die zunehmende Bedeutung von Open Access für den flächendeckenden Glasfaserausbau und die Notwendigkeit fairer Open Access-Bedingungen. Die Lösung der Wahl sehen die Panelisten in einer Open Access-Kooperation auf Basis virtueller Layer-2 Bitstromprodukte.
Neue Open Access-Vereinbarungen
Im Rahmen der Fiberdays 2023 gaben vier BREKO-Mitglieder den Abschluss von Kooperationsvereinbarungen bekannt. So verkündeten die Unternehmen Vattenfall Eurofiber GmbH und vitroconnect GmbH ihre Partnerschaft. Gemeinsam bringen sie zukünftig den Ausbau von Glasfasernetzen in Berlin voran und bieten Berliner Bürgerinnen und Bürgern mit Open Access noch mehr Glasfaserangebote verschiedener Provider. Sie wollen dafür sorgen, dass Unternehmen, Behörden und Privatpersonen von schnellen, zuverlässigen und sicheren Internetverbindungen profitieren und die digitale Infrastruktur in Berlin weiter ausgebaut wird.
Auch die Wemag AG-Tochter Wemacom Telekommunikations GmbH und die Stadtwerke Neumünster haben heute dem im Rahmen des Fiberdays-Kongresses verkündeten Bekenntnis der Branche zu Open Access Taten folgen lassen und einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Der Vertrag wurde von den Geschäftsführern Volker Buck und Fabian Bühring live auf der Fiberdays-Bühne besiegelt. Die Unternehmen, die in unterschiedlichen Regionen Glasfasernetze aufbauen, gewähren sich gegenseitig Netzzugang, um ihren Kund:innen mehr Vielfalt zu bieten und die Netzauslastung gegenseitig zu erhöhen. Auch der Erfahrungsaustausch über den Ausbauprozess spiele bei der Kooperation eine Rolle, so Buck und Bühring.
KPIs für nachhaltigen Glasfaserausbau
Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) und die Stadtwerke Münster erarbeiten gemeinsam mit dem Branchenexperten und Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Jens Böcker einen Ansatz zur Messung von Nachhaltigkeit im Telekommunikationsmarkt. Neun Schlüsselkennzahlen (KPIs) wurden auf den Fiberdays vorgestellt. Kriterien wie Entstörungsbedarf, Mitverlegung bei Bauarbeiten an anderen Versorgungs-Infrastrukturen, Netznutzung, Open Access-Anteil, nachhaltige Finanzierung, Energieeffizienz der TK-Technologien, Verlegemethoden, Ressourcenmanagement und klimarelevante Emissionen sollen die Besonderheiten des Aufbaus und der Nutzung digitaler Infrastrukturen aufgreifen und messbar machen. Die Ergebnisse sollen im Rahmen eines Branchenleitfadens zur Verfügung gestellt werden.
Neue Themenkomplexe und Sonderflächen
Auf großes Interesse beim Fachpublikum der Fiberdays stieß der Kommunale Marktplatz, der in diesem Jahr gemeinsam mit dem Fiberdays-Goldsponsor teranet als neues Element der Fiberdays ins Leben gerufen wurde. „Der gemeinsam vom BREKO und unserer Marke teranet organisierte Kommunale Marktplatz als zentraler Treffpunkt für kommunale Entscheider war ein voller Erfolg und stieß auf große Resonanz bei Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie weiteren kommunalen Einrichtungen“, resümiert GVG-Geschäftsführer Michael Gotowy. „Nicht zuletzt deshalb konnten wir als GVG Glasfaser Unternehmensgruppe eine Vielzahl konstruktiver Gespräche mit hochrangigen Vertreter:innen aus Wirtschaft und Politik – wie der hessischen Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus führen. Wir sind mehr als zuversichtlich, dass sich daraus konkrete neue Projekte realisieren lassen.“
Ein Highlight speziell für kommunale Verwaltungen und Unternehmen war der „Gigabit-Campus der Länder und des Bundes“, der auf 150 Quadratmetern die Digitalvertretungen der Länder und das Gigabitbüro des Bundes vereinte. Auch das Infomobil des Gigabitbüros des Bundes stand in Wiesbaden mit kompetenten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern für die Verantwortlichen in den Kommunen sowie Informationen rund um den Ausbau der digitalen Infrastrukturen Rede und Antwort.
Media Hall feiert starken Besucherzuwachs
Der im vergangenen Jahr erstmals im Rahmen der Fiberdays veranstaltete Kongress zur Zukunft des Fernsehens verzeichnete in seinem zweiten Jahr einen starken Besucherzuwachs und wurde von Netzbetreibern und der Medienbranche sehr gut angenommen. Ein ebenso positives Fazit zog der mit der Organisation beauftragte TV-Experte Christian Heinkele: „Wir haben in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf das Thema Fast Channels gelegt. Das Thema hat eine hohe globale Relevanz und bietet eine gute Refinanzierungsmöglichkeit für Netzbetreiber. Das wurde gut angenommen. Durch die hochkarätige Besetzung ist die Media Hall über Nacht zum Leitkongress für Fast Channels geworden. Die vollen Zuschauerränge sprechen für das große Interesse des Publikums“.
Ausgewiesene Branchenexpertinnen und -experten warfen in der Media Hall auch einen Blick in die Zukunft und beleuchteten den Einfluss neuer Anwendungen und Technologien wie Metaverse und ChatGPT auf die Anforderungen und Geschäftsmodelle im TV- und Glasfasermarkt. Neben IPTV- und OTT-Anbietern erhielten Netzbetreiber in der Media Hall Einblicke von den wichtigsten Content-Anbietern der Branche wie der RTL-Mediengruppe, ProSiebenSat.1, Warner Bros. Discovery und Sport1. Auch namhafte FAST Channel- und xVOD-Anbieter sowie TV-Technologie-Expertinnen und -Experten, Verbände und Interessengemeinschaften nutzten den Future TV-Kongress, um sich zu präsentieren und zu vernetzen, darunter Branchengrößen und Pioniere wie Samsung TV Plus, Amagi und Meta.
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