Im Gigabitforum, das seit März 2021 besteht, treffen sich Branchenverbände und Unternehmen, um Open Access, wechselseitigen Zugang, gemeinsame Schnittstellen und Standards und Kupfer-/Glas-Migration zu behandeln.
Breko-Sprecherin Annika Sasse erklärte Golem.de: "Um einen fairen Wettbewerb sicherzustellen, ist ein umfassendes Migrationskonzept für den Umstieg von Kupfer- auf zukunftssichere Glasfasernetze erforderlich, das die Interessen aller am Markt beteiligten Unternehmen - insbesondere andere Glasfaser ausbauender Unternehmen - berücksichtigt." Ein "einseitiges strategisches Abschaltrecht" der Telekom dürfe es nicht geben.
In einer Studie von WIK-Consult vom Oktober 2021 heißt es dazu: "Erstens sind die Ausbauleistungen der Deutschen Telekom als Betreiber des Kupfernetzes zum jetzigen Zeitpunkt geringer als die des alternativen FTTH-Ausbaus. Zweitens erfolgt der alternative Ausbau durch eine Vielzahl von nahezu 200 Anbietern."
In Regionen, in denen die Glasfasernetze nicht vom marktbeherrschenden Unternehmen gebaut werden, erfordere die Abschaltung des Kupfernetzes, dass die Telekom und die auf deren Netzen aktiven Dienstleister in Zukunft Vorleistungsprodukte von regionalen Wettbewerbern einkauften. Standardisierte Vorleistungsprodukte seien hier wichtig, um die Transaktionskosten für alle Marktparteien zu senken. Eine Migration auf Glasfasernetze erlaube nur Wettbewerb, wenn es angemessene Vorleistungsprodukte gebe, dies könnten Glasfaser-TAL oder Bitstromprodukte sein.
Telekom plant Schritt-für-Schritt-Abschaltung
Claudia Nemat, Telekom-Vorstandsmitglied Technologie & Innovation, sagte am 3. Dezember 2022: "Es wird immer mehr Glasfaser ausgebaut. Wir werden immer mehr Region für Region abschalten" Deutschlandchef Srini Gopalan betonte: "Wir machen es Schritt für Schritt." "Jetzt reden wir mit der Bundesnetzagentur über die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Kupferabschaltung." Grundlage sei natürlich ein kompletter Glasfaserausbau, betonte Gopalan. Für die Telekom bedeutet ein reines Glasfasernetz erheblich geringere Energiekosten im Betrieb und weitgehende Änderungen im Management des Netzes.
Die Konkurrenz befürchtet seit Jahren, dass die Telekom versucht, alle ihre DSL-Kunden direkt zu Glasfaser transferieren. Denkbar sei, dass die Telekom ihre Kunden anschreibe und ihnen Glasfaser für nur 5 Euro oder 10 Euro mehr im Monat anbiete. Damit wäre eine deutlich bessere Technologie für fast das gleiche Geld verfügbar. Dann hätte die Telekom sofort wieder den höchsten Marktanteil auch bei FTTH (Fiber To The Home), wie Benedikt Kind, Leiter Regulierungsverfahren und Recht beim Breko, im August 2018 erklärte. Tatsächlich kam es anders: Die Telekom bietet Kunden FTTH zum selben Preis wie Kupfer/Vectoring an, wenn die Datenrate nicht erhöht wird.
Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier.