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Glasfaserausbau: Neue Deals zwischen Netzbetreibern

Glasfaserausbau: Neue Deals zwischen Netzbetreibern

Mittwoch, 04.12.2024
Wett­bewerb belebt das Geschäft – selbst wenn man sich die Konkur­renz ins eigene Haus bzw. aufs eigene Netz holt, denn für die neue Reich­weite zahlt der Wett­bewerber an den Netz­betreiber. Deshalb hat West­con­nect Open-Access-Verein­barungen mit Plusnet und HeLi Net unter­zeichnet.
 
Unter Open Access versteht man den Zugang zu Glas­faser­netzen für TK-Unter­nehmen, die über die ange­mie­teten Netz­kapa­zitäten eigene Produkte verbreiten können. Neben den Produkten des Netz­betrei­bers kann der ange­schlos­sene Kunde dann auch unter denen des Dritt­anbie­ters auswählen. Der wiederum profi­tiert von der neuen Reich­weite, die sich der Netz­betreiber bezahlen lässt – eine Win-Win-Situa­tion für alle Betei­ligten.
 
Das hat sich auch West­con­nect gedacht. Das Toch­ter­unter­nehmen des Ener­gie­kon­zerns E.ON hat die Plusnet als neuen Open-Access-Partner gewonnen. Plusnet erhält durch die Verein­barung Zugriff auf rund eine Million Haus­halte in 300 Kommunen in Nord­rhein-West­falen, Nieder­sachsen und Rhein­land-Pfalz. Ab dem zweiten Quartal 2025 will Plusnet mittel­stän­dischen und kleinen Unter­nehmen auf dem West­con­nect-Glas­faser­netz eigene Produkte anbieten. Später sollen dann auch die Wholesale-Partner von Plusnet ihre Produkte über die Infra­struktur von West­con­nect vermarkten. Unter Wholesale versteht man eben­falls die Netz­öff­nung für Dritte.
 
Eine weitere Open-Access-Verein­barung hat Wescon­nect mit dem regio­nalen Netz­betreiber HeLi Net unter­zeichnet. HeLi Net ist vor allem im östli­chen Ruhr­gebiet und west­fäli­schem Müns­ter­land aktiv. Hier baut auch West­con­nect Glas­faser­netze. Die Verein­barung sieht vor, dass beide Unter­nehmen die Netze des jeweils anderen mitnutzen können. Darüber hinaus werden die ange­schlos­senen Haus­halte auch unter den Produkten von 1&1 auswählen können. In einem ersten Schritt werden etwa 65.000 Haus­halte in den Städten Hamm, Bönen und Ahlen von der Koope­ration zwischen West­con­nect und HeLi Net profi­tieren.
 
UGG und GVG koope­rieren in der Gigabit-Region Stutt­gart
Auch in der Gigabit-Region Stutt­gart wird kräftig am Glas­faser­ausbau gear­beitet – und auch hier unter Zuhil­fenahme von Koope­rationen. Gigabit-Region Stutt­gart ist zwar der Marke­ting­name der Deut­schen Telekom für ihren Ausbau in Stutt­gart sowie den fünf umlie­genden Land­kreisen, doch die Bonner sind nicht die einzigen, die hier Glas­faser­netz errichten. Unsere Grüne Glas­faser (UGG) und GVG Glas­faser werden sechs Kommunen in den Land­kreisen Ludwigs­burg und Rems-Murr mit Glas­faser versorgen. Dafür haben beide Unter­nehmen eine Verein­barung unter­schrieben. Die Kommunen Erdmann­hausen, Freu­dental, Löchgau, Plüder­hausen, Rielings­hausen und Urbach zählen zum Vermark­tungs­gebiet der GVG, das ursprüng­lich von der Deut­schen Giga Access (DGA) ausge­baut und von der GVG betrieben werden sollte. Die GVG soll nach dem Rückzug der DGA das Netz der UGG nutzen. Ab dem Früh­jahr 2025 sollen die Bauar­beiten beginnen. Die bestehenden Kunden­ver­träge mit der GVG bleiben gültig.
 
Abge­sehen von Koope­rationen zwischen Netz­betrei­bern suchen TK-Unter­nehmen auch Verein­barungen etwa mit Stadt­werken und Ener­gie­ver­sor­gern. So hat die Telekom zum Beispiel in der Gigabit-Region Stutt­gart die Stadt­werke Bietig­heim-Bissingen und Sindel­fingen als Partner gewonnen. Außerdem koope­rieren auch die Allgäuer Über­land­werk GmbH (AÜW) und die Energie Südbayern (ESB) mit den Bonnern. Die ESB baut derzeit in den Land­kreisen Landshut, Rottal-Inn und Mühl­dorf am Inn Glas­faser­netze. Bislang wurden 4600 Haus­halte erschlossen. Für den Zugang der Telekom zum ESB-Netz werden unter anderem 11 Über­gabe­punkte für die Netz­kopp­lung aufge­baut. Neben den Produkten der Telekom wird auch die Münchener Stadt­wer­ketochter M-net ihre Produkte über das ESB-Netz anbieten. Glei­ches Spiel bei der AÜW, auf deren Netz eben­falls die Telekom und M-net aktiv werden wollen. Bis 2030 schließen die AÜW rund 2900 Haus­halte an ihr Glas­faser­netz an.
 
Im Allgäu kann der Glas­faser­ausbau durchaus heraus­for­dernd sein. "Die Wetter­bedin­gungen spielen hier eine maßge­bende Rolle", sagte Martin Größ, Leiter Produk­tion Tech­nische Infra­struktur Augs­burg Telekom, anläss­lich der Koope­ration mit 11 Gemeinden im West­allgäu. "Über Monate ist aufgrund von Schnee und Kälte ein Ausbau nicht möglich." Die Telekom will die insge­samt 250 Orts­teile inner­halb von 36 Monaten mit Glas­faser erschließen. Baube­ginn soll im kommenden Früh­jahr sein.
 
"Ambi­tio­niert" nennt Größ den Zeit­plan, auch wenn die Telekom die Glas­faser nach dem FTTC-Ausbau "nur" noch von Vertei­ler­kasten bis zu den Häusern verlegen muss. Dafür sind aber immer noch 904 Kilo­meter Glas­faser notwendig. Neun Kilo­meter werden sogar ober­irdisch über­brückt.
 
Den Link zur vollständigen Pressemitteilung finden Sie hier.

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