Landesrätin MMag.a Barbara Eibinger-Miedl sagte beim Open Fiber Kongress: „Der Ausbau in der zersiedelten Landschaft ist eine Herausforderung. Darüber hinaus ist die flächendeckende Versorgung mit leistungsstarkem Internet von großer Bedeutung. Egal, ob das innovative Unternehmen in der Landeshauptstadt, der kleine Betrieb im ländlichen Raum oder das Vier-Sterne-Hotel im Skigebiet – sie alle brauchen leistungsfähige digitale Infrastruktur.“
Eine Erfolgsmeldung ist für die steirische Landesrätin das deutliche Wachstum von Haushalten mit einer Anbindung an das 100-Mbit-Netz von 50 auf 78 Prozent in den vergangenen Jahren. Das sei jedoch noch nicht zufriedenstellend. – „Ich freue mich daher, dass im aktuellen Breitband-Call des Bundes für die Steiermark rund 110 Millionen Euro an Fördergeldern vorgesehen sind“, unterstreicht die Wirtschaftslandesrätin.
Demokratischer und offener Zugang für alle
DI Dr. Igor Brusic, Präsident von Open Fiber Austria hielt fest: „Ein offener, barrierefreier und demokratischer Zugang zu einer flächendeckenden, modernen und effizienten digitalen Infrastruktur ist die Lebensversicherung für die Zukunftsfitness der heimischen Volkswirtschaft.“ Weitere unverzichtbare Grundlagen sind laut Brusic „transparente und nachvollziehbare Standards für eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaser. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel müssen auf Basis der dritten Breitbandmilliarde aufgebracht werden.“
Entscheidend dabei sei, dass es zu keinem parallelen „Überbau“ bei der Leitungsinfrastruktur kommen darf. „Die Leitungen müssen so konzipiert sein, dass sie allen nachfragenden Unternehmen zur Verfügung stehen und von allen Dienstanbietern zu fairen Bedingungen genutzt werden können“, stellt Brusic klar.
Glasfasertechnologie ist nachhaltig
„Glasfasertechnologie leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit“, betonte Ute Hindenlang, Leiterin Recht & Öffentlichkeitsarbeit des Technologieunternehmens Vattenfall Eurofiber GmbH. „Denn Glasfaser bis rein in Büros, Unternehmen und Wohnungen ist enorm effizient im Vergleich zu anderen technischen Möglichkeiten, da das viel weniger Energie benötigt.“
Werner Neubauer, CEO des deutsch-schweizerischen Technologieunternehmens aconnic AG, schärfte beim Themenkomplex Umwelt und Energie nach: „Nachhaltigkeit bringt Purpose, auch ohne Purpose-Statement. Wir sind mit dem enorm aufwendigen Reporting am Limit. Derzeit gibt es dafür keine Zahlungsbereitschaft. Die Rettung des Planeten hat einen Preis, aber keinen Wert am Markt.“
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nahmen beim Austrian FiberSummit einen breiten Raum ein. Martin Wachutka, Vize-Präsident von Open Fiber Austria, verwies auf die langjährige Entwicklung der Mobilfunkindustrie hin. „Für die Kunden steigen Jahr für Jahr die Bandbreiten, bei sinkenden Preisen, auch wir erleben einen Preisverfall. Wir haben aber hohe Kosten zu stemmen – eine sichere Refinanzierung ist überlebenswichtig.“
Dr. Christian Mehlführer, Head of Fiber Factory bei A1 Telekom Austria AG, legte Wert darauf, dass der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur wirtschaftlich sein muss. „Je tiefer die Preise, umso geringer ist die Investitionsbereitschaft.“ Hinsichtlich Förderungen gab sich A1-Manager Mehlführer abwartend. Sein Credo lautet: „Zuerst den Markt wachsen lassen, erst dann die Wirksamkeit der Förderung prüfen.“ Klaus Steinmaurer von der Regulierungsbehörde RTR wiederum forderte: „Wettbewerb über Qualität. Steigt die Zahl der Kunden signifikant an, werden langfristig die Preise jedoch sinken.“
Synergien ausbauen und nutzen
Mag. Erich Rybar, Geschäftsführer Feistritzwerke-STEWEAG GmbH, plädierte mit Nachdruck für einen starken Ausbau der Synergien: „Ohne superschnelle Datennetze können wir unsere Stromnetze nicht steuern, das ist etwa bei steigendem Anteil von Sonnenstrom ganz entscheidend.“ Darüber hinaus sprach sich Rybar, wie Präsident Brusic, mit kantigen Worten gegen den doppelten Ausbau der Glasfaserinfrastruktur aus. „Eine Infrastruktur zigfach zu verlegen ist schwachsinnig, das ist eine Fehlentwicklung, da muss man gegensteuern. Der Beginn kann immer nur eine effiziente Planung sein, ein ‚Rosinenpicken‘ darf es dabei nicht geben.“ Ähnlich argumentierte auch Ulfried Hainzl, Geschäftsführer der Grazer Citycom Telekommunikations GmbH: „Doppelte Verbauung im urbanen Bereich drückt automatisch auf die Margen. Gerade in Städten, wo die öffentlichen Haushalte sehr angespannt sind.“
Infrastruktur ist die Basis zum Erfolg
Johann Posch, Bürgermeister der weststeirischen Gemeinde Groß St. Florian, brachte die Evolution einer vielschichtigen Infrastruktur auf den Punkt: „Vor 150 Jahren wurde der Bahnanschluss nach Graz errichtet. Heute ist der neue Gewerbepark nur mit Highspeed-Internet über Glasfaser ein attraktiver Standort für Unternehmen. Und ab dem kommenden Jahr wird die neue Koralmbahn eine neue Dimension im Personen- und Güterverkehr eröffnen.“ Auch hier wird die Glasfaser bei diesem Jahrhundertprojekt eine tragende Rolle spielen.
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