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Ziele zur Versorgung mit Glasfaser und 5G-Netz noch nicht erreicht

Ziele zur Versorgung mit Glasfaser und 5G-Netz noch nicht erreicht

Montag, 14.10.2024
Nach Plänen der Bundesregierung soll es bis 2030 überall in Deutschland schnelles Internet per Glasfaser und 5G-Netz geben. Vor allem in den ländlichen Gebieten sind die Ziele aber längst noch nicht erreicht.
 
Der Breitbandausbau in Deutschland für ein flächendeckendes Angebot mit Glasfaseranschlüssen und schnellem 5G-Mobilfunk kommt nach einem Bericht des Digitalministeriums schnell voran. Ein Jahr vor dem Ende der laufenden Legislaturperiode seien 87 Prozent der geplanten 100 Maßnahmen zur Umsetzung der „Gigabitstrategie“ erfolgreich gestartet oder abgeschlossen, heißt es in einem Fortschrittsbericht des Ministeriums.
 
Die Ampelkoalition hatte im Sommer 2022 ihre „Gigabitstrategie“ beschlossen, nach der es bis zum Jahr 2030 überall in Deutschland schnelles Glasfaserinternet und 5G-Netz geben soll. In einem ersten Etappenziel soll bis 2025 die Hälfte aller Haushalte Glasfaseranschlüsse buchen können.
 
Dass allerdings zur Erreichung dieser Ziele noch ein Stück des anvisierten Weges gegangen werden muss, zeigt allein ein Blick auf die Regionen Köln und Umland. Denn hier gibt es sowohl bei den Glasfaseranschlüssen als auch beim 5G-Netz noch erhebliche Unterschiede. Während in den Städten wie Köln oder Bonn die 5G-Netz-Versorgung bei den großen Mobilfunkanbietern wie der Telekom nahezu bei 100 Prozent liegt, gibt es in den ländlicheren oder naturbelassenen Gebieten noch „weiße Flecken“. Bei der Glasfaserversorgung sind die Unterschiede selbst in den Großstädten eklatant: Köln verfügt laut dem GlasfaserAtlas.NRW über einen Anteil von 59,7 Prozent, in Bonn können nur 13,6 Prozent der Haushalte Glasfaser nutzen.
 
Zwischenziel 2025 erreichbar
Der Bericht des Ministeriums verzeichnet dennoch etliche Fortschritte beim Netzausbau: Jeder dritte Haushalt im Bund verfüge bereits über einen Glasfaseranschluss. Digitalminister Volker Wissing (FDP) sagte, das Zwischenziel, bis Ende 2025 jedem zweiten Haushalt einen Glasfaseranschluss zu ermöglichen, werde man „aller Voraussicht nach erreichen“. Beim Ausbau des schnellen 5G-Mobilfunknetzes gehöre Deutschland bereits zu den europäischen Spitzenreitern.
 
Der Zwischenbericht zeigt allerdings auch Defizite beim Breitbandausbau in Deutschland auf. Ein Beispiel: Obwohl Glasfaseranschlüsse in der Nähe vieler Gebäude verfügbar sind, schließen sich viele Haushalte nicht an. Dies liege zum Teil daran, dass Bürger die Vorteile von Glasfaser nicht erkennen, da bestehende Infrastrukturen mit Kupferleitungen (DSL) oder bisherigen Fernsehkabeln für viele Online-Angebote ausreichend erscheinen.
 
Funkloch im Bahntunnel
Verbesserungsbedarf sieht der Bericht auch bei der Mobilfunkversorgung an den Bahnstrecken: Entlang der Gleise sei sie inzwischen zwar gut, die Mobilfunkversorgung in vielen Tunneln jedoch noch unzureichend. Nur etwa zwei Drittel der Tunnelanlagen seien mit Mobilfunktechnik ausgestattet. Auch der 5G-Ausbau in den Hauptbahnhöfen komme nur langsam voran.
 
Wissing kündigte an, der Breitbandausbau werde um weitere 35 Maßnahmen ergänzt, um den Netzausbau weiter zu beschleunigen. Dazu gehört eine Image-Kampagne, um den Bürgern den Mehrwert eines Glasfaseranschlusses und die künftige Bedeutung dieser Technologie näherzubringen und die Buchungsquote der bereits verlegten Glasfaserkabel zu erhöhen.
 
Das Digitalministerium will auch ein in der Telekommunikationsbranche umstrittenes Thema aufgreifen. Zusammen mit der Bundesnetzagentur werde man unter Beteiligung der Branche ein Konzept zur Migration von Kupfer- auf Glasfasernetze erarbeiten. Dabei gehe es darum, ob und in welchem Zeitraum alte Kupferkabel abgeschaltet werden sollen, um den Weg für Glasfaser freizumachen. Der Deutschland-Chef von Vodafone, Marcel de Groot, erklärte, Deutschland brauche einen klaren Fahrplan für das Ende vom alten Kupfer, um die Gigabit-Ziele zu erreichen. (mit dpa)
 
Stand des Glasfaserausbaus in Köln und der Region
In Köln ist der zentrumsnahe Glasfaserausbau laut dem Anbieter NetCologne bereits zu 90 Prozent umgesetzt. Im gesamten Stadtgebiet liegt der Wert nach Angaben der Stadt um die 60 Prozent. Ein großes Hemmnis für den Glasfaserausbau sei die oft mangelnde Kommunikation mit Hauseigentümer und -verwaltungen. Gelinge dies nicht, liegen Glasfasernetze zwar in der Straße, können aber wegen fehlender Hausanschlüsse nicht genutzt werden, so ein Sprecher der Stadt. Gerade in Mehrfamilienhäusern und kommerziell genutzten Hochhäusern können Bewohner oder Firmen Glasfasernetze nicht nutzen, wenn Eigentümer oder Hausverwaltungen dies ablehnen oder schlicht nicht rechtzeitig erreicht werden konnten. Das Ziel, bis 2030 alle Haushalte in Köln zu versorgen, sieht NetCologne auf einem guten Weg. Anders sehe es „für die gesamte Republik aus“. Nachdem in den vergangenen Jahren bei vielen Bürgern noch eine Kaufzurückhaltung vorlag, steige aktuell jedoch die Nachfrage nach den Glasfaseranschlüssen.
 
Im Rhein-Bergischen Kreis sind die Unterschiede teils beachtlich. Während in Odenthal der Anteil der Glasfaseranschlüsse bei 81,8 Prozent liegt, ist er im Stadtgebiet von Bergisch Gladbach lediglich bei 5,1 Prozent. Um den Ausbau voranzutreiben, werbe der Kreis für eine Zusammenarbeit der Netzbetreiber in der Region. Zudem werden Förderungen des Bundes und Landes genutzt, um das Ziel zu erreichen, bis 2025 die Hälfte der Anwohner mit Glaserfaser zu versorgen, so eine Sprecherin des Kreises.
 
Den Link zur Pressemitteilung finden Sie hier.

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