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Glasfaser nicht an jeden Mobilfunkmast

Glasfaser nicht an jeden Mobilfunkmast

Montag, 07.10.2024
Auch die Telekom setzt mit ihrem Mobilfunknetz nicht immer auf Glasfaser beim Backhaul. In Ausnahmefällen gibt es nur Richtfunk.
 
Bei der Deutschen Telekom werden die Mobilfunkstationen nicht immer mit Glasfaser angebunden. "In der Regel ja, es gibt aber Ausnahmen. Dann setzen wir auf Richtfunk. Insbesondere dann, wenn wir vom nächsten Glasfaser-Hauptkabel relativ weit entfernt, und die Gemeinden relativ weit außerhalb liegen", sagte Sven Schall, Netz- Systemtechnik Telekom, in einem Firmenvideo auf Youtube.
 
Solche Standorte versorgen in der Regel eine große Fläche im ländlichen Raum, erklärte Schall. Hier helfe der stark angewachsene Glasfaserausbau in Deutschland. Zudem seien mit modernen Richtfunkanlagen sehr viel höhere Datenübertragungsraten als früher möglich. "Über 80 Prozent unserer 5G-Standorte sind über Glasfaser angebunden. Mit Richtfunk sind derzeit Datenraten bis zu 1 Gigabit pro Sekunde möglich", erklärte Telekom-Sprecher Adrian Sanchez Golem.de auf Anfrage.
 
Der Backhaul in einem Mobilfunknetz ist die Anbindung der Basisstationen an übergeordnete Netzkomponenten. Richtfunk bezeichnet eine drahtlose Übertragung von Nachrichten mit Radiowellen, die im Gegensatz zum Rundfunk auf einen Zielpunkt gerichtet ist.
 
Das Punkt-zu-Punkt-Funksignalübertragungssystem (P2P) Richtfunk gilt im Backhaul trotz aller Leistungssteigerung als anfälliger als Glasfaser. Voraussetzung für Richtfunkverbindungen ist immer eine direkte Sichtverbindung zwischen beiden Endstellen. Atmosphärische Störungen wirken damit einschränkend. Glasfaseranbindungen sind im Mobilfunkbereich für die schnelle und zuverlässige Signalübertragung zwischen den Mobilfunkstandorten und dem Kernnetz laut Experten darum meist unverzichtbar. Mit bis zu 100 GBit/s ist die Glasfaseranbindung deutlich schneller und leistungsfähiger als herkömmliche Richtfunkverbindungen, die bei rund 10 GBit/s perspektivisch an ihre Grenzen stoßen. Bei einer Reichweite von rund 120 Kilometern ist Richtfunk jedoch erheblich günstiger als der Ausbau oder die Anmietung von Glasfaser. Für die Anbindung eines Standorts mit dem nächsten Netzknoten können auch mehrere Strecken genutzt werden.
 
Ericsson und O2 Telefónica hatten im September 2022 in einem Feldversuch mit Richtfunk 10 GBit/s über eine Entfernung von rund zehn Kilometern erreicht. Zum Einsatz kam Carrier Aggregation und MIMO-Technologie.
 
Huawei hatte im Februar 2023 für den Funkturmbetreiber Cellnex in Polen mmWave als Backhaul im E-Band geliefert. Die Mikrowellenausrüstung arbeitet im Bereich 70 bis 80 GHz und bot laut Huawei über eine Distanz von fünf Kilometern eine garantierte Datenrate von 20 GBit/s im E-Band.
 
Den Link zur Pressemitteilung finden Sie hier.

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