Wer auf einem weißen Flecken in Leichlingen wohnt, lebt meist etwas ab vom Schuss. Ohne staatliche Förderung lohnte sich bis dato der Anschluss ans schnelle Internet für kommerzielle Anbieter nicht. Seit geraumer Zeit aber ist dort die Anbindung ans Glasfasernetzwerk außergewöhnlich flott: Die Stadt ermöglicht sie mit staatlicher Finanzierung, seit Herbst vergangenen Jahres schafft Anbieter Muenet schnelles Internet für mehrere hundert Haushalte und Firmen, die bislang weniger als 30 Mbit Datenübertragung pro Sekunde hatten. Damit sind die weißen Flecken so manchem anderen Flecken in Leichlingen um einiges voraus: Schon im Februar will Muenet alle Trassen gelegt und die Häuser, deren Eigentümer sich dafür entschieden haben, ans Netz angeschlossen haben.
In etwas zentraleren Teilen Leichlingens – vor allem im Nord-Osten und Süden – sieht es hingegen nicht nach schnellem Ausbau aus: Die Firma Novanetz, die eigenwirtschaftlich Glasfaser legt, hängt ihrer Vorhersage aus früheren Zeiten, die Kommune bis 2023 komplett ans schnelle Internet angeschlossen zu haben, deutlich hinterher. Zu schlecht läuft an vielen Stellen die Vorvermarktung. Das Interesse immer noch vieler Hauseigentümer ist gering, weil es Alternativen wie Kabelanschluss oder ohnehin 100 Mbit-Anschlüsse gibt, so dass die Wunschquote der Investoren nicht erreicht wird. Damit kriegen aber auch alle diejenigen kein schnelleres Internet, die es für private und berufliche Zwecke gerne hätten oder dringend bräuchten.
Aktuell baut Novanetz das Gebiet südlich der Trompete aus – wobei auch dort einige Haushalte seit Monaten nichts mehr gehört haben, wie es nun weitergeht. Investor Primevest hat außerdem Mittel freigegeben für die Glasfasertrassen in Unterschmitte und westlich der Bundesbahngleise, außerdem ein Gebiet um die Kirchstraße, das Dorffeld, die Montanusstraße und Balken. Immer noch im Status der Akquisition und Nachfragebündelung ist hingegen der Norden von Leichlingen mit den Ortschaften von Ziegwebersberg bis Leysiefen sowie die Außengebiete Bergerhof, Bennert und Oberschmitte plus der Bereich zwischen Wupper und Bundesbahn. Erst später ausgebaut werden wohl auch Büscherhöfen und das Gebiet um das Germaniabad. Gespräche führt Novanetz laut Bürgermeister Frank Steffes mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia, dem Teile der Wohnhäuser in Cremers Weiden gehören und dem Bauverein Leichlingen, um auch die Mehrfamilienhäuser ans Glasfasernetz anzuschließen.
Wenn Glasfaseranbieter Muenet mit dem staatlich unterstützten Ausbau der weißen Flecken in Leichlingen fertig ist, will er sich offenbar nicht direkt aus der Blütenstadt zurückziehen. „Der geförderte Breitbandausbau durch die Firma Muenet wird im ersten Quartal 2024 fertiggestellt werden. Darüber hinaus will Muenet auch eigenwirtschaftlich ausbauen. Hierbei könnte die Ortschaft Kempen als erstes realisiert werden“, informiert Steffes. Muenet hat diese Maßnahmen in den sozialen Medien bereits beworben. Haushalte, die dafür infrage kommen, wurden offenbar schon informiert.
Auch die Firma Netcologne, die in Leichlingen bereits Glasfasertrassen bis zu Verteilerknoten, nicht aber bis zu den einzelnen Häusern gelegt hat, zeigte sich vor einiger Zeit offenbar daran interessiert, in den Glasfaserausbau in der Blütenstadt einzusteigen und 4000 Anschlüsse in der Innenstadt zu realisieren. „Bis heute haben wir jedoch nichts mehr davon gehört“, heißt es aus dem Rathaus.
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