Versorgung und NGA-Bedarfe

Für die zielgerichtete Konzeption und Durchführung eines Breitbandprojekts ist es wesentlich, bereits zu Beginn relevante Informationen einzuholen. So sollten Sie die aktuelle Versorgungslage in der Kommune bzw. im Kreis kennen und über die Bedarfe der Bürger sowie der Unternehmen Bescheid wissen. Auch sollten Sie sich überlegen, ggf. mit angrenzenden Kommunen zusammenzuarbeiten, um Synergien zu heben. Praktische Tipps für die Umsetzung sind:


Überprüfen der aktuellen und zukünftigen Versorgung und Infrastrukturen
  • Erste Prüfung mit Hilfe des Breitbandatlas und des Infrastrukturatlas
  • Abfrage bei den Breitbandinfrastrukturanbietern zur aktuellen Versorgungssituation und zu Ausbauplänen
  • Ansprache weiterer Infrastrukturanbieter im Kreis (z.B. Stadtwerke, Energieversorger, Deutsche Bahn)
  • Abfrage bei den Kommunen im Kreis zu laufenden und geplanten Breitbandaktivitäten
  • Ansprache der zuständigen Ämter (z.B. Tiefbauamt) zur Infrastruktursituation und zu Ausbauplänen in der Kommune / im Kreis
Auswertung:
  • Zusammenfassung der Rechercheergebnisse zu einer Übersicht über die Versorgungssituation und Infrastrukturen
  • kartographische Aufbereitung der Ergebnisse
Hinweis

Eine vollständige Erfassung der Versorgungssituation und Infrastrukturen ist i.d.R. nicht umsetzbar und unter Aufwand-Nutzen-Gesichtspunkten auch nicht sinnvoll.

§ Absprachen & Vorverträge

Keine inhaltlichen Vorabsprachen treffen oder Vorverträge abschließen, da dies unter vergaberechtlichen Aspekten einen Rechtsverstoß darstellen könnte.

Feststellung der Bedarfe bei Haushalten und Unternehmen
  • Analyse vorhandener Daten wie z.B. Anzahl Einwohner und Haushalte, Anzahl Betriebe, Bebauungspläne
  • schriftliche und Online-Befragung von Haushalten und  Unternehmen zu ihren Bedarfen und ihrer Zahlungsbereitschaft
  • begleitende Kommunikation über die existierenden lokalen und regionalen Informationskanäle wie z.B. Zeitungen, Anzeigenblätter
Auswertung:
  • Erstellung eines Auswertungsberichtes zur Bedarfslage
Einordnung der Versorgung und Bedarfe in angrenzenden Kommunen bzw. Kreisen
  • Gespräche mit den zuständigen Stellen in angrenzenden Kommunen bzw. Kreisen
  • Identifikation von Kooperationsmöglichkeiten
  • Vorläufige Entscheidung über kommunale oder interkommunale (ggf. kreisweite oder kreisübergreifende) Vorgehensweise
Festlegung von Versorgungszielen

Vorläufige Entscheidung über

  • auszubauende Gebiete,
  • gewünschte Bandbreiten,
  • Nutzung vorhandener / geplanter Infrastrukturen und
  • Zeithorizonte
§ Rechtliche Aspekte

Bei allen weiteren Schritten sind frühzeitig vergabe- und beihilferechtliche Aspekte zu berücksichtigen.

Entwicklung eines Masterplans zum NGA-Ausbau
Analyse der
  • vorhandenen Backbone-Infrastrukturen
  • verfügbaren Breitbandinfrastrukturen (z.B. DTAG, Kabelnetzbetreiber, regionale Anbieter etc.)
Entwicklung eines flächendeckenden Leerrohrkonzeptes unter Berücksichtigung von
  • vorhandenen Leerrohren
  • Mitverlegungsmöglichkeiten
  • Ausbaukosten und Wirtschaftlichkeit
  • Entwicklung eines Betreibermodells
Benennen eines festen Ansprechpartners

Wenn die Kompetenzen für den Breitband-Ausbau in der Kommune bzw. im Kreis noch nicht geklärt sind, sollte dies im Vorfeld eines Breitbandausbauprojektes erfolgen. So sollten Sie für das Ausbauprojekt ein Breitbandverantwortlicher benennen, der den Prozess koordiniert, mit den jeweiligen Ansprechpartnern in Kontakt steht und den Überblick behält. Der Breitbandkoordinator ist Ansprechpartner für alle beteiligten Akteure (u.a. TK-Anbieter, externe Dienstleister, Bezirksregierungen) und kann bspw. folgende Aufgaben übernehmen:

  • Erstellung einer (kreisweiten) Strategie und Erarbeitung übergeordneter Zielsetzungen für den Breitbandausbau (bspw. Geschäftsmodelle, Kooperationsszenarien, Masterpläne)
  • Vermittung und Sicherstellung eines aktiven Austauschs von Informationen
  • Initiierung und Koordination von Breitbandversorgungsanalysen
  • Begleitung des Umsetzungsprozesses
Planung & Auswahl Umsetzung

 

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