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Kreis Wesel: „Graue Flecken“ kosten viel Geld

Samstag, 07.10.2023

Alpens Rat ist mit dem Förderprogramm für den Glasfaseranschluss der noch ausstehenden Gebäude im Außenbereich unzufrieden. Bürgermeister Thomas Ahls will nachverhandeln und die Kosten deutlich senken.

Am Ende hat sich der Rat dazu entschlossen, auch die „grauen Flecken“ im Breitbandnetz von Alpens Landkarte zu tilgen und sich mit acht weiteren Kommunen des Kreises Wesel auf die Liste der Förderantragssteller setzen zu lassen, die vom Kreishaus aus bis Mitte des Monats auf den Weg gebracht sein muss, um angesichts knapper werdender Tiefbaukapazitäten möglichst schnell zum Zuge zu kommen. Alpen setzt aber unter die Zusage einen kräftigen Vorbehalt. Der Rat erteilte dem Bürgermeister das Mandat, nachzuverhandeln, um im Sinne der Gemeinde bei den Kosten deutlich besser abzuschneiden. Denn die bislang als Eigenanteil im Raum stehenden Kosten von bis zu 2,4 Millionen Euro, um alle ausgemachten Adressen an die Datenautobahn anzuschließen, hält man im Alpener Rathaus für völlig indiskutabel.

Die Ausgangslage: Die Deutsche Glasfaser hat auf eigene Rechnung die dichter besiedelten Ortschaften mit Glasfaser versorgt. Im Nachgang werden gerade mit staatlicher Förderung und einem zehnprozentigen Eigenanteil aus dem Säckel der Gemeinde (500.000 Euro) die sogenannten „weißen Flecken“ in den Außenbereichen, wo weniger als 30 Mbits ankommen, getilgt. 83 von 92 Kilometern Kabel liegen, die 568 beantragen Anschlüsse gehen Haus für Haus ans Netz.

Haushalte, die mit mehr als diesen 30 Mbits aber längst nicht mit möglichem Spitzentempo im weltweiten Netz unterwegs sind, hatten bislang keine Chance, staatlich geförderten Anschluss zu finden. Das will das „Graue-Flecken“-Programm ändern. So weit kann die Alpener Politik wie auch die in Xanten, Sonsbeck, Wesel, Hamminkeln, Schermbeck, Hünxe, Dinslaken und Voerde mitgehen, die alle 20 Prozent der Kosten übernehmen sollen. Der Rest kommt vom Bund (50) und vom Land (30).

Wie hoch der Eigenanteil am Ende ausfällt, hängt nicht zuletzt von der Zahl der Haushalte ab, die vom Programm erfasst werden. Die Markterkunder kommen zu handfesten Zahlen. Für Alpen standen zunächst 817 förderfähige Adressen in der Liste, die inzwischen nach einem Check auf rund 560 gefallen sind. Trotzdem kommt Alpen noch immer auf einen Eigenanteil von bis zu 1,6 Millionen Euro. Das ist dem Rat und Bürgermeister Thomas Ahls weiter deutlich zu viel.

Ahls denkt, die Telekommunikationsunternehmen spielten mit verdeckten Karten. Er habe den Eindruck, dass die allein ihre geschäftlichen Interessen verfolgen. Er meint vor allem die sogenannten 170 „Vortriebsadressen“ in Alpen. Die liegen zwar an einer Leitung. Doch die Unternehmen weigerten sich, diese anzuschließen, weil sie für eine „weißen Flecken“-Förderung zu schnell surfen. Doch der Bund, so Ahls, habe grünes Licht signalisiert, grenzwertige „weiße“ Haushalte anzuklemmen.

Aberwitzig und eine Verschwendung von Ressourcen sei doch, so argumentiert der Bürgermeister, wenn über ein bereits liegendes Breitbandkabel im Zuge des Graue-Flecken-Programms ein zweites gelegt werde, um fortan auch mittelschnelle Haushalte flott zu machen. Zieht man die 170 Adressen ab, die technisch problemlos ans „Weiß-Flecken-Netz“ andocken könnten, von der Grauen-Flecken-Karte ab, blieben in Alpen nur noch rund 390 Haushalte zu versorgen. Die Kosten für die Kämmerei fielen damit auf unter eine Million.

Darüber will Ahls nun mit der Entwicklungsagentur (EAW) des Kreises Wesel und der Deutschen Glasfaser sprechen. Im Rathaus herrscht Zuversicht. Auf einem zunehmend umkämpften Markt steige die Gesprächsbereitschaft, heißt es im Rathaus.

Im Kreis Wesel sind 11.650 förderfähige „graue Flecken“ adressiert. Das geht aus der Liste hervor, die jetzt im Alpener Rat präsentiert worden ist. Das Programm würde Dinslaken einen Eigenanteil von bis zu 15,3 Mio. Euro, Hamminkeln (eine Mio.), Hünxe (61.000), Schermbeck (180.000), Sonsbeck (270.000), Voerde (460.000), Wesel (2,6 Mio.) und Xanten (3,6 Mio.) kosten. Hinzu kämen die anteiligen Personalkosten für die förderrechtliche Abwicklung des Projekts

Den Link zur Pressemitteilung finden Sie hier.

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